pony
daniela georgieva ist ständig in bewegung, und sie will bewegen. musik ist für sie ausdruck und anstoß zugleich, deshalb zeichnet sie mit den händen vor, wohin der sound führen soll. sie ist die dirigentin des abends, auf ihren wangen liegt silberner flitter, sie leuchtet, und wenn man den ersten moment der irritation überwunden hat, folgt man ihr wie einem stern. man will auch dahin, wo sie ist, und auf dem weg grüßen referenzen wie david bowie, goldfrapp und tilda swinton. georgieva macht elektronische musik, sehr eigene elektronische musik, und mit einem genre wie techno hat diese musik lediglich gemeinsam, dass sie auf den körper abzielt, direkt auf den körper, dass sie körper in bewegung setzen und zusammenführen möchte. georgieva setzt ihre stimme ein, als rhythmusinstrument, als strukturierendes medium, und es kommt ihr nicht auf worte und deren sinn an, sondern auf den menschlichen faktor, auf atmosphäre. man denkt unweigerlich an meredith monk. regieanweisungen von jenseits des sirius sind das, der starman hält die hand über die tanzenden. alles ist konzept, aber nie theoretisch und also kühl und abstrakt, sondern so konkret wie möglich: kommt zusammen, sagt sie. eine gemeinschaft im groove.
text: philipp holstein
foto: stefan henaku-grabski
FESTIVAL FÜR DIGITALE KUNST, MUSIK
UND GEGENWARTSKRITIK
SCREENSHOTS DIGITALER KULTUR:
PHÄNOMENE UND POSITIONEN, DIE
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DIGITALISIERUNG IN UNSERER KULTUR
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SCHIRMHERR: OBERBÜRGERMEISTER DR. STEPHAN KELLER